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Die Strosnys: Kartenblatt mit fünf sportlichen Trümpfen

180 Sportvereine mit mehr als 19.000 Mitgliedern verbringen im Landkreis Bautzen nicht nur ihre Freizeit mit Laufen, Radfahren, Kegel oder anderen Sportarten. Sie haben auch über die Kreisgrenzen hinaus Erfolg. In einer 15-teiligen Serie stellen Oberlausitzer Kurier und Kreissportbund Bautzen erfolgreiche Sportskanonen aus dem Landkreis Bautzen vor. Teil sechs: Die Strosnys - die sportverrückte Familie vom BLV Rot-Weiß 90 und SV Post Germania Bautzen.

[b]Bautzen.
Über kaum eine Familie im Landkreis wird im lokalen Sportteil von Zeitungen mehr berichtet als über die Strosnys. In den Sommermonaten vergeht selten eine Woche in der keine Erfolgsmeldung nachzulesen ist. Das heißt auch, dass die positiv sportverrückte Familie fast jede Woche gemeinsam im Langstreckenbereich bis Halbmarathon (fünf bis 21 Kilometer) zu einem Wettkampf unterwegs ist.

In der Bezirksrangliste Familienwertung stehen zwei erste Plätze und ein zweiter Platz in den Ergebnislisten. Zur Familie zählen Mutter Evelin (58 Jahre), Vater Wolfgang (55), René (34), Nicolle (32), Marcel (30) und das Nesthäkchen Dominique-Francoise (20). Bis auf das Familienoberhaupt haben alle mit dem Geräteturnen begonnen. Mutter Evelin turnte bis 1970 erfolgreich über 15 Jahre. Die als Fachkraft für Qualitätskontrolle berufstätige Triebfeder der Familie betätigt sich heute noch als Übungsleiterin und Kampfrichterin bei Wettkämpfen.

Vater Wolfgang praktizierte in seinen jungen Jahren Kunstradfahren und Radball, übte dann aber 17 Jahre keinen Sport mehr aus. Die Arbeit im Drei-Schichtbetrieb ließ das nicht zu. Erst im April 2002 hat sich der drahtige Sportler dem Laufkollektiv der Familie angeschlossen. Rund 40 Wettkämpfe bestreitet der gebürtige Bertsdorfer mittlerweile im Jahr. Dabei lässt er in seiner Alterklasse M 55 bei den meisten Läufen die Mitstreiter hinter sich. So wie beim Europamarathon im Juni in Görlitz. Mit sehr guten 3:21:33 Stunden musste er nur einem Polen Vortritt lassen und wurde mit dieser sehr guten Zeit Sachsenmeister.

Mit ihrem ältesten Sohn René hat die Sportfamilie einen Extremsportler in den Reihen. Bis zum Alter von 15 Jahren blieb er dem Turnen treu, dann packte ihn das Lauffieber. Vor allem die Ultralangstrecken haben es ihm angetan. Beim Deutschlandlauf über 1.204 Kilometer, seinem bisher längsten Lauf, belegte er einen spektakulären zweiten Platz. Am Spreelauf (408 Kilometer) hat der aus beruflichen Gründen in Filderstadt wohnende Dauerläufer vier Mal teilgenommen. Dabei hat er ein Mal gewonnen, wurde zwei Mal Zweiter und ein Mal Dritter. Insgesamt hat er sage und schreibe bisher über 100 Marathonläufe "gefinnischt", wie die Langstreckler so sagen. Gern kommt er aber zu Wettkämpfen in seine Heimat zurück, wie zuletzt zu den Landesmeisterschaften über 100 Kilometer in Leipzig. Mit Gold (AK 30) und Silber dekoriert konnte René die Heimreise nach Baden-Württemberg antreten.

Der nächste Wettkampf gilt als eines der schwersten Rennen in der Laufszene. Der Spartathlon in Griechenland über 246 Kilometer ist ein Non-Stop-Lauf mit Zeitlimit. Sein großes Ziel ist die Teilnahme am Transeuropalauf 2009 von Bari/Italien zum Nordkap in Norwegen über 4.600 Kilometer.

Sohn Marcel hat bis zum 13. Lebensjahr geturnt und sich danach dem Kraftsport gewidmet. Heute mag es der Dachdecker etwas ruhiger - Wandern und Klettern sind angesagt. Nun zu den Töchtern: Beide sind in zwei Sportarten aktiv. An erster Stelle steht das Geräteturnen. Nicolle, die Ältere, hat mit fünf Jahren mit dem Turnen angefangen und wurde gleich in das damalige Leistungszentrum in Bautzen aufgenommen. Danach nahm sie sich eine Auszeit. Seit zehn Jahren turnt Nicolle wieder aktiv, unterbrochen von zwei Babypausen. Ein vierter Platz bei den Gaumeisterschaften und beim Sachsenteamcup sprangen dabei heraus. Das Laufen macht sie, wie auch ihre Schwester, so neben her. Anstatt den Anderen beim Wettkampf zuzuschauen, haben sie sich gesagt, dann laufen wir eben mit. Trotzdem sind inzwischen Podestplätze in ihren jeweiligen Altersklassen an der Tagesordnung.

Zu guter Letzt zur Jüngsten im Familienporträt: Dominique-Francoise begann im Alter von elf Jahren mit dem Geräteturnen. Bei sächsischen Jugendmannschaftsmeisterschaften konnte sie schon einen zweiten und dritten Rang feiern. In der Erwachsenenklasse waren bei Tumgaumeisterschaften zwei zweite Plätze und bei Kreismeisterschaften erste, zweite und dritte Plätze die Medaillenausbeute. Zudem gewann die dreimalige Jugendkreismeisterin in diesem Jahr noch das Görlitzer Turntreffen. Seit acht Jahren ist Dominique-Francoise beim Laufen dabei. Auch hier sind Podestplätze Gang und Gebe. Die Oppacher Laufserie gewann sie drei Mal in Folge. In der Bezirksrangliste und bei der Lausitzlaufserie stand die 20-Jährige vier Mal in Folge ganz oben auf dem Treppchen.

Sollten Strosnys einmal nicht selbst aktiv sein, so fiebern sie im Fernsehen mit, auch bei anderen Sportarten. Für weitere Hobbys bleibt keine Zeit mehr.

Horst R. Rothenbücher

Die Strosnys: Kartenblatt mit fünf sportlichen Trümpfen
Sport in Familie: Wolfgang (v.l.n.r.), Nicolle, Evelin, Dominique-Francoise und René Strosny verbringen einen Großteil ihrer Freizeit mit den verschiedensten Laufwettbewerben. Das Bild entstand zum Beispiel beim diesjährigen Bautzener Stadtlauf. Foto: Uwe Warmuth