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Petzold will die Olympia-Fahrkarte

Triathlon

Der Bautzener fliegt im Januar für drei Monate nach Australien. Mit dieser Vorbereitung soll die Quali erreicht werden.

Christian Kluge

Der Blick aus dem heimischen Küchenfenster in der Paulistraße lässt keine Freude aufkommen: Dichter Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt erschweren derzeit das Training von Top-Triathlet Maik Petzold, der für ein paar Tage bei den Eltern in seiner Heimatstadt Bautzen zu Besuch ist. "Das sieht nicht wirklich lecker aus", meint der 29-Jährige. Vor zwei Monaten hatte der Sportsoldat aber noch ganz andere Sorgen. Beim Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft auf der olympischen Distanz in Hamburg, musste der deutsche Vizemeister Anfang September beim 10-Kilometer-Lauf aufgeben. Ein Muskelfaserriss in der linken Wade stoppte Petzold nach sieben Kilometern auf dem Weg zur vorzeitigen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.

"Das war die größte Niederlage meiner Karriere", sagt Petzold. Immerhin konnte er sich aber noch über den sechsten WM-Platz seines nicht minder sportlichen Vaters Reinhard freuen, der bei den Senioren auftrumpfte. Zwei von drei Olympiatickets für die Deutschen wurden in der Hansestadt bereits vergeben: An den Weltmeister Daniel Unger und den sechstplatzierten Jan Frodeno. Im Mai 2008 geht es dann um die letzte Fahrkarte.

Entscheidung in Madrid

"Ich muss bei der Europameisterschaft am 10. Mai in Lissabon unter den ersten 15 sein", erläutert Petzold Schritt eins. Dann geht es zum Weltcup am 25. Mai nach Madrid. Und dort gibt es für den besten Deutschen dann das dritte Olympiaticket. Aber nur, wenn der vorher bei der EM unter den besten 15 war. "Wenn ich die Qualifikation schaffe, dann wird alles weitere bis zum Start Mitte August in Peking der Vorbereitung untergeordnet."

Doch schon im November im trüben Deutschlandwetter läuft das Training für 2008 auf Hochtouren. "Die Wadenverletzung habe ich innerhalb von drei Wochen nach der WM in meiner Heimatstadt auskuriert", erzählt Petzold, der jeden Tag bei der Bautzener Physiotherapeutin Katja Teich in Behandlung war. Danach konnte er wieder mit dem Lauftraining beginnen. Sogar für einen Start beim letzten Weltcup der Saison auf Rhodos reichte es noch. Hier wurde der 29-Jährige am 7. Oktober schon wieder 18. und blieb beschwerdefrei. Dann ging es mit Freundin Nadine Kunze und der gesamten Petzold-Familie nach Korsika in den Urlaub mit Camping und Klettern.

Anschließend kehrte der Top-Triathlet mit seiner Freundin zurück nach Saarbrücken zu seinem Bundeswehr- und Trainings-Stützpunkt. Während die Löbauerin Nadine Kunze dort seit 2002 studiert, ist Profi Maik Petzold fast ausschließlich in Sachen Sport unterwegs. Für seinen Arbeitgeber muss er allerdings auch Lehrgänge absolvieren wie den Ende 2006, als der Bautzener - inzwischen übrigens Stabsunteroffizier - einen sechswöchigen Kurs zum Fachsportwart absolvierte.

Jetzt blickt der Athlet vom Bautzener LV Rot-Weiß schon wieder nach Australien, wo er vom 19. Januar bis Mitte April 2008 ein Trainingslager absolviert. Dazu kommt voraussichtlich sein bereits dritter Start beim Weltcup in Mooloolaba am 30. März. "Dort ist dann einfach gutes Wetter. Schon 2005 konnte ich mich dort sehr gut auf die Saison vorbereiten." Im Jahr zuvor hatte er bei den Olympischen Spielen in Athen nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen den 16. Platz belegt. Ende 2004 kehrte der Bautzener von der SG Adelsberg zu seinem Heimatverein BLV Rot-Weiß zurück - sicher auch aufgrund eines Sponsorenvertrages mit der Kreissparkasse, die Petzold vier Jahre bis Ende Oktober 2008 bei der Vorbereitung auf Peking unterstützt.

Drei Monate hartes Training

Für Urlauber ist ein Australien-Trip mit dem Triathlon-Ass allerdings kaum geeignet. "Es geht morgens um 6 Uhr mit dem Radtraining los. In der Mittagshitze folgen dann Schwimm-Einheiten und Abends die Ausdauerläufe." Vollzeittraining also zusammen mit australischen Spitzenathleten wie Brad Kahlefeldt und unter Anleitung von Chefcoach Bill Davoren. Die Wochenumfänge im Touristenparadies Surfers Paradise an der Gold Coast bewegen sich bei rund 30 km Schwimmen, 450 km auf dem Rad und 110 km Laufen.

Während die anderen deutschen Kaderathleten aus dem Top-Team der Deutschen Triathlon-Union Trainingslager unter anderem in Südafrika absolvieren, schwört Petzold auf die bewährte Vorbereitung in Australien. "Ich muss mich hier zwar um vieles selbst kümmern und auch etliches mit Sponsorenhilfe selbst bezahlen, aber eine lange Trainingsperiode bei guten Bedingungen halte ich für besser als mehrwöchige Vorbereitungscamps, die dann immer wieder von Aufenthalten im kalten Deutschland unterbrochen werden."

Bleibt nun abzuwarten, wie der Sportsoldat die harte Vorbereitungszeit übersteht, die schon im Dezember ein zweiwöchiges Trainingslager auf Lanzarote bereithält. "Ich mache auf jeden Fall weiter mit Triathlon - egal, wie die Saison 2008 verläuft", sagt Petzold. "Es macht mir einfach zu viel Spaß und bis 35 kann man durchaus noch in der Weltspitze mithalten." Sollte es mit dem großen Ziel Olympiastart in Peking nicht klappen, wird sich der Bautzener auf die WM 2008 Anfang Juni im kanadischen Vancouver konzentrieren. "Es kann auch sein, dass ich in ein bis zwei Jahren noch mal auf die Langstrecke wechsle."

Im beruflichen Bereich muss sich Maik Petzold, der am 16. Januar 2008 seinen 30. Geburtstag feiert, dann auch irgendwann umorientieren. Sein Vertrag als Sportsoldat läuft 2010 aus, kann allerdings verlängert werden - wenn die Leistung noch stimmt. Schon vor fünf Jahren musste der Bautzener den Versuch abblasen, statt sich bei der Bundeswehr weiter zu verpflichten ein Studium zu beginnen. Nach einem Jahr Sportwissenschaften von November 2001 bis November 2002 befand der Triathlet, dass erstens die Finanzen knapp wurden und ein gesregeltes Training nicht mehr möglich war. "Ich wollte aber meinen Sport mit 100 Prozent machen. Sonst geht das nicht. Also bin ich zurück zur Bundeswehr gegangen."

Ein aus sportlicher Sicht richtiger Schritt. Seitdem feierte der Bautzener zahlreiche Erfolge. Nun hoffen die Triathlon-Fans der Spreestadt auf weitere Triumphe 2008 - bis hin zur erfolgreichen Olympia-Teilnahme. Talent und Ehrgeiz besitzt Maik Petzold dafür auf jeden Fall genug.

Maik Petzolds Erfolgsbilanz
* Olympische Spiele: 2004: 16. Platz
* Weltmeisterschaften: 2006: 13., Team 2.; 2005: 14.; 2004: 22.; 2003: 18.; 2002: 6.; 2001: 24.
* Europameisterschaften: 2007: 5.; 2006: 14.; 2004: 4.; 2002: 3.;2001: 16.
* Deutsche Meisterschaften: 2007: 2.; 2006: 3., 2005: 4.; 2004: 2.; 2003: 1.; 2001: 5.
* Weltcups: Rund 30 Starts seit 2001. Ein Sieg 2004 in Großbritannien, drei dritte Plätze (2x2005, 1x2006), zwei vierte Plätze (2001, 2005) und drei fünfte Plätze (2007, 2005, 2003).
* Strecke: Olympische Distanz: 1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen.

Petzold will die Olympia-Fahrkarte
Wo bei anderen die Sammeltassen stehen, da hat Familie Petzold ihre gewonnenen Pokale untergebracht: In einem meterlangen Regal vor der Küche. Einen großen Anteil an den Trophäen hat auch Sohn Maik. Foto: Christian Kluge

Petzold will die Olympia-Fahrkarte
Maik Petzold beim Knappensee-Triathlon 2007. Foto: Thomas Dybek

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